Auf der Mitgliederversammlung des Landessportbundes erhielten jetzt 33 junge Ehrenamtliche aus NRW ein Jahresstipendium in Höhe von jeweils 2.400 Euro.
Diese finanzielle Unterstützung erhalten sie, weil sie sich trotz einer schwierigen Lebenssituation ehrenamtlich in einem Verein, Bund oder Verband für andere einsetzen und so als „Vorbild“ junge Menschen für das Ehrenamt im Sport gewinnen. Junge Menschen sollen dabei unterstützt werden, ihr Talent im Sport und Ehrenamt voll zu entfalten. „Hier geht es um Höchstleistungen in der Organisation des Sports. Wir wollen damit junge Menschen fördern, die Verantwortung übernehmen, auch wenn sie selbst in einer materiell schwierigen Situation sind. Es ist eine Investition in die Zukunft des jungen Ehrenamtes und ein Beitrag für mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit“, so LSB-Präsident Walter Schneeloch in seiner Anmoderation.
Auswahlverfahren
Aus annähernd 200 Bewerbungen wurden insgesamt 33 Stipendiaten ausgewählt. Dieser Jury gehört auch der Rheinische Sparkassen- und Giroverband an, der diese Stipendien großzügig fördert. Dazu Hans Buschmann, stellvertretender Verbandsgeschäftsführer: „Das Engagement für den Sport und die Gesellschaft gehört seit jeher zum Selbstverständnis der Sparkassen-Finanzgruppe und bildet einen Schwerpunkt unseres gesellschaftlichen Engagements. Deshalb unterstützen wir gerne junge und engagierte Menschen, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen und freiwillig Verantwortung übernehmen“. Zusammen mit den Förderern des Stipendiums, zu denen auch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW gehört, investiert die Sportjugend NRW somit in die Zukunft des jungen Ehrenamtes.
Förderung von „Höchstleistung“ im Ehrenamt
Die 16- bis 26-jährigen Stipendiatinnen und Stipendiaten erhalten ein Jahr lang eine monatliche Förderung in Höhe von 200,- Euro. Zusätzlich zu dieser Förderung erwarten die jungen Menschen viele neue Erfahrungen, ein wertvolles Netzwerk und erstmals ein Sommercamp. Sie verpflichten sich mit der Annahme des Stipendiums dazu, ihr Engagement fortzuführen und an den gemeinsamen Treffen aller Stipendiaten teilzunehmen.
Zwei Beispiele
- Die 22-jährige Mona Nakunst aus Bielefeld engagiert sich als Jugendwartin in der SpVG Heepen, hat ihr FSJ im Sport dort gemacht und ist Übungsleiterin in nicht weniger als acht Gruppen aus den Bereichen Eltern-Kind, Kinderturnen, Völkerball und Trampolin. Ihr Stipendium investiert sie zum Teil uneigennützig für Sportmaterialien und für ihre persönliche Zukunft: „Ich habe eine Eltern-Kind-Gruppe in einer nicht gut ausgestatteten Halle und will erstmal Kleinmaterialien für die Bewegungsförderung anschaffen. Außerdem bin ich im Moment dabei, meinen Führerschein zu machen und dafür kann ich das Geld gut gebrauchen.“ Mit der Förderung fällt es ihr aber auch leichter, ihr berufliches Ziel zu erreichen: „Ich jobbe zur Zeit als Kellnerin und will demnächst am Berufskolleg eine Ausbildung zur Erzieherin machen. Danach möchte ich Soziale Arbeit studieren, um später im offenen Ganztag arbeiten zu können.“
- Der 18-jährige Pascal Durwen ist Jugendbetreuer in der Fußballabteilung bei DJK Agon 08 Düsseldorf und organisiert neben Ferienfreizeiten und Vereinsfahrten Treffen für junge Ehrenamtliche. „Darüber hinaus arbeite ich an Projekten zur Integration mit, wie beispielsweise eine kostenlose Fußballschule und ich trainiere auf unserem Vereinsgelände in Mörsenbroich mit jungen Flüchtlingen“. Das bietet sich an, denn seit Oktober letzten Jahres steht auf dem Ascheplatz des Vereins eine beheizbare Traglufthalle für 300 Flüchtlinge. “Davon sind ungefähr die Hälfte Kinder und wir bieten ihnen Bewegung, Spiel und Sport an und laden auch Kinder aus anderen Flüchtlingsunterkünften in der Umgebung ein“, berichtet Pascal weiter. Der Abiturient wurde übrigens vom Vereinsvorstand für das Stipendium vorgeschlagen und nutzt das Geld, um seine geplante Ausbildung zum Bürokaufmann zu erleichtern und langfristig im Sportbereich Teammanager zu werden.
Ulrich Beckmann
Foto: Andrea Bowinkelmann