Bereits über 14.000 Kinder in NRW haben das Kinderbewegungsabzeichen - kurz Kibaz - seit seinem Startschuss im April 2014 erfolgreich ausprobiert. Sportvereine, die das Kibaz ausrichten, setzen dabei sehr häufig auf die Zusammenarbeit mit einer Kindertageseinrichtung – dabei kann das Kibaz auch als strukturelles Element zur Bewegungsförderung dienen.
Annette Bergstermann leitet seit 16 Jahren die Kindertagesstätte „In den Haesen“ in Duisburg-Homberg. 2005 wurde die damalige Kindertagesstätte vom Landessportbund NRW zum „Anerkannten Bewegungskindergarten“ zertifiziert. Seitdem arbeitet das jetzige Familienzentrum eng mit dem Homberger Turnverein zusammen. Die LSB-Redaktion sprach mit ihr darüber, wie das Kibaz das pädagogische Profil eines anerkannten Bewegungskindergartens bereichern kann:
Frau Bergstermann, wie sind sie auf das Kibaz aufmerksam geworden?
„Wir nehmen regelmäßig an den Arbeitskreisen der Anerkannten Bewegungskindergärten hier in Duisburg teil und auf einem dieser Treffen hat der Stadtsportbund das Kibaz vorgestellt. Und dann ist auch unser Kooperationssportverein Homberger TV auf uns zugekommen mit dem wir dann das Kibaz als große Aktion zusammen mit den benachbarten Bewegungskindergärten durchgeführt haben. Inzwischen haben wir das Kibaz in unseren Kitaalltag integriert.“
Was hat sie bewogen, das Kibaz-Prinzip zur Bewegungsförderung in ihrem Familienzentrum einzusetzen?
„Das Besondere am Kibaz ist, dass es in der Beschreibung der einzelnen Entwicklungsaspekte gut ausgearbeitet ist und in den Alltag umgesetzt werden kann. Und für uns als Bewegungskindergarten ist wichtig, dass wir klare Strukturen bei der Bewegungsbeobachtung von Kindern haben. Da bietet das Kibaz ganz viele Möglichkeiten."
Wie ist die Idee bei ihren Mitarbeiterinnen angekommen?
„Da wir als Bewegungskindergarten immer schon viel im Bewegungsbereich gearbeitet haben und immer wieder neue Kolleginnen dazu bekommen, die die notwendige Zusatzqualifikation haben wollen, ist das Kibaz-Handbuch eine gute Hilfestellung. Dort sind die einzelnen Bereiche sehr gut beschrieben und die entsprechenden Bewegungsaufgaben einfach zu gestalten und umzusetzen."
Welche Erfahrungen haben Sie bei der Durchführung des Kibaz gemacht?
„Beim Kibaz wird die Partizipation von Kindern gelebt. Das heißt, die Kinder können mitentscheiden, was aufgebaut wird und wie oft sie eine Bewegung machen wollen. Sie müssen sich auch nicht an andere Kinder ausrichten, sondern können selbstbestimmt ihre Bewegungsabläufe ausprobieren und auch Ängste abbauen. Darüber hinaus bekommen Kinder beim Kibaz so viele Kompetenzen, weil sie nämlich ihre eigenen Erfolge gestalten können.“ Weiter überlegen wir, wie wir die Bewegungsangebote zusammen mit Eltern durchführen können, damit die Eltern selbst auch positiv spüren, was es heißt, wenn wir uns bewegen.“
Welchen Stellenwert hat für Sie als Bewegungskindergarten die Bewegungsförderung von Kindern?
„Das Kibaz ergänzt wunderbar unser bewegungspädagogisches Konzept, denn uns bewegt, was Kinder bewegt. Dabei geht es natürlich auch immer um die Förderung von Mitarbeiterinnen. Das heißt, man kann gut fördern und begleiten, wenn die pädagogischen Kräfte gut ausgebildet sind. Wir haben dabei zwei Stränge. Einmal die Ausbildung der Kolleginnen im Bewegungsbereich, und zum anderen die Bewegungsförderung als Konzeption für das ganze Haus. Dadurch haben wir neben den frei gestalteten Angeboten nicht nur ein kontinuierlich geplantes Bewegungsangebot für die Kinder, sondern auch eine Kontinuität in der Begleitung und Beobachtung von Kindern. Das ist uns sehr wichtig, weil wir mit einem sehr großen Team von 24 Kolleginnen arbeiten und Strukturen im Haus auch für die Nachhaltigkeit brauchen. Denn wenn Kolleginnen in Bewegung arbeiten können, dann greifen wir eigentlich nur das auf, was Kinder sowieso tun, nämlich sich bewegen. Und wenn Kinder bewegte Erzieherinnen haben, die die Bewegung der Kinder wahrnehmen, sehen und nachvollziehen können, dann sind wir im doppelten Sinn ein Bewegungskindergarten."
Weitere Informationen zum Kibaz und zum Programm „Anerkannter Bewegungskindergarten des Landessportbundes NRW“ erhalten Sie hier: www.sportjugend-nrw.de
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