Sportvereine und Kitas feiern Jubiläum
Mit dem TV Ratingen und der Turnerschaft Bergisch Gladbach feierten jetzt zwei Sportvereine das Jubiläum zur Anerkennung ihrer Kitas als Bewegungskindergarten durch den Landessportbund im Jahre 1999. Dazu erhielten sie vom LSB-Präsidenten Walter Schneeloch (in Bergisch Gladbach) und vom damaligen Mitbegründer Dr. Klaus Balster (in Ratingen) jeweils entsprechende Urkunden.
Kinder in Ratingen fördern
Schon vor 25 Jahren, nämlich 1994, richtete der TV Ratingen einen eigenen Kindergarten ein. „Die treibende Kraft für den vereinseigenen Kindergarten war unser damaliger Vorsitzender Horst Becker. Der brachte die Idee vom Freiburger Kreis mit“, erinnert sich die ehemalige und erste Leiterin der „Springmäuse“, Helga Osterkamp. „Er hatte sich einfach in den Kopf gesetzt, die Kinder in Ratingen zu fördern. Und für die Umsetzung eines vereinseigenen Kindergartens gab es auch Sponsoren und Unterstützer, z. B. die Stadt Ratingen“.
Vom „Hausmeister“ zur Kita-Leitung
Bei der Einrichtung und Gestaltung des Kindergartens hatte die gelernte Erzieherin Helga Osterkamp freie Hand. Wobei sie eigentlich über einen anderen Weg zum TV Ratingen kam: „Ich hatte schon vorher in einem anderen Kindergarten gearbeitet und wollte nach einer Kinderpause mich wieder nützlich machen und fing eigentlich als „Hausmeister“ beim TV Ratingen an, übernahm aber auch Kindergruppen. Und als der Kindergarten entstand fragte mich Horst Becker, ob ich nicht wieder in meinem alten Beruf arbeiten wollte. Und das habe ich dann bis vor drei Jahren gemacht“.
Kinder sind entspannt und selbstständig
Danach übernahm Bettina Hornscheidt die Leitung der Kita „Die Springmäuse“. Für sie liegen die Vorteile eines bewegten Kindergartens auf der Hand: „Ich habe schon öfter die Rückmeldung von Eltern erhalten, dass unsere Kinder so herrlich entspannt sind und auch die Lehrer aus den Grundschulen nehmen unsere Kinder gerne, auch weil sie so selbstständig sind, z. B. beim An- und Ausziehen“. Wodurch das geht, erklärt Bettina Hornscheidt so: „Zum einen haben wir bei den Springmäusen einen großen Gymnastikraum mit Spiegelwänden, wo die Kinder sich im freien Spiel mit den verschiedensten Materialien bewegen können, und zum anderen gehen wir zweimal in der Woche in die große Turnhalle des Vereins mit einer in der Bewegungsförderung besonders ausgebildeten Übungsleiterin. Darüber hinaus nutzen wir mindestens einmal in der Woche die vereinseigene Freiluft-Arena zum Beispiel auch mit den verschiedensten Fahrzeugen“.
Kinder- und Jugendabteilung wächst
„Diese Freiluftarena ergänzt seit vier Jahren unser Vereinsgelände und der Bewegungskindergarten passt gut in unsere Vereinsphilosophie Sport für alle - und das fängt bei uns mit einem Jahr an“, sagt die Vorstandsvorsitzende des TV Ratingen, Marion Weißhoff-Günther, und ergänzt: „ Das ist eigentlich ein perfektes System mit dem Kindergarten, denn die Kinder haben jeden Tag mindestens eine Bewegungseinheit im Kindergarten und lernen quasi von Anfang den Verein kennen, z.B. lernen alle Kindergartenkinder auch in der Schwimmabteilung das Schwimmen. Die Kinder sind mit dem Kindergartenbeitrag auch gleichzeitig Vereinsmitglieder im TV Ratingen, können alle Vereinsangebote nutzen und die meisten bleiben auch nach der Kindergartenzeit im Verein“. Besonders stolz sei sie auch darauf, „dass unserer Kinder- und Jugendabteilung immer noch wächst, trotz zunehmender Ganztagsangebote an den Schulen“.
Kinder haben ein Grundrecht auf Bewegung
Die Kindertagesstätte „Flicflac“ der Turnerschaft Bergisch Gladbach feierte Mitte Juni ihr 20-jähriges Jubiläum mit einer Kinder-Olympiade. Dabei ließ es sich LSB-Präsident Walter Schneeloch nicht nehmen, zusammen mit Uli Heimann, dem Vorsitzenden des KSB Rhein-Berg, dem Verein und der Kita entsprechende Jubiläums-Urkunden zu überreichen. „Die Idee des Anerkannten Bewegungskindergartens" so Walter Schneeloch, "leitet sich ab vom dem Grundrecht auf Bewegung für Kinder, was der damalige Mitbegründer Dr. Klaus Balster schon in den neunziger Jahren immer wieder vor allem von Kindergärten und Grundschulen einforderte. Und so lag es nahe, Kindergärten die Möglichkeit zu geben, sich als anerkannte Bewegungskindergärten vom Landessportbund zertifizieren zu lassen. Pionierarbeit leistete dabei die Turnerschaft Bergisch Gladbach, dessen Kindergarten „Flicflac“ 1999 einer der ersten Bewegungskindergärten war und die dadurch als kinderfreundlicher Sportverein ausgezeichnet wurde“.
Bessere Körperbeherrschung - weniger Unfälle
Was das Besondere in der Kita „Flicflac“ ist, erläutert Katrin Schwarz, die seit sechs Jahren den integrativen Bewegungskindergarten leitet: „Bei uns werden den Kindern wenig Grenzen gesetzt in ihrem Bedürfnis, sich zu bewegen. Wir haben zum Beispiel Möbel, die extra so gebaut sind, dass die Kinder sie beklettern dürfen und auch damit bauen können und einen Bewegungsflur mit Sprossenwand und dicker Matte. Außerdem haben wir in Kooperation mit der Turnerschaft feste Hallenzeiten in den großen Sporthallen, wo wir dann auch angeleitete Bewegungszeiten durchführen. All das führt dazu, dass die Kinder ausgeglichener sind, sich besser konzentrieren können und sie haben eine bessere Körperbeherrschung, was dazu beiträgt, dass viel weniger Unfälle passieren“.
Bewegungskindergarten ist „Jungbrunnen“ des Vereins
Um diese Kooperation kümmert sich seit Jahren der Geschäftsführer der TS Bergisch Gladbach, Ernst Hengemühle: „Anfangs war der dreigruppige Kindergarten "Flicflac" noch eine Elterninitiative, die im Jahre 2002 vom Verein als Träger übernommen wurde. 2011 kam dann die vierte Gruppe dazu und auch vermehrt Kinder mit Behinderungen. All das hat für die TS Bergisch Gladbach den Effekt, dass viele Familien über den Kindergarten ganz neu in den Verein kommen und auch jahrelang Mitglied bleiben. Die Eltern zum Beispiel im Fitness-Studio und die Kinder in den verschiedensten Kinder- und Jugendabteilungen, sowohl im Breitensport wie im Leistungssport. Der Bewegungskinderarten ist sozusagen der Jungbrunnen des Vereins“.
Zahlen, Daten, Fakten
• Zurzeit gibt es rund 880 anerkannte Bewegungskindergärten mit 760 Kinderfreundlichen Sportvereinen.
• Bis 2022 sollen es 1000 Bewegungskindergärten werden.
• Am 20. Mai 1999 erhielt die Kindertagesstätte "Kreisel" des Kreissportbundes Borken das erste Gütesiegel „Anerkannter Bewegungskindergarten des Landessportbundes NRW“
• Weitere 20-jährige Jubiläen in diesem Jahr:
Bewegungskindergarten „Mobile“ des TV Jahn Rheine (zertifiziert am 08.09.1999)
Kindertageseinrichtung "Ratzeköpper“ des TuB Bocholt (zertifiziert am 09.09.1999)
Kindertagesstätte „Die Eichhörnchen“ des TV Eiche Bad Honnef (zertifiziert am 22.12.1999)
- TV Ratingen
- TS Bergisch Gladbach
- Anerkannter Bewegungskindergarten
- Artikel “Im Einsatz für die Jüngsten“ in der „Wir im Sport“
Ulrich Beckmann
Fotos: Andrea Bowinkelmann/Inge Bernard