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Artikel

Frühkindliche Bildung & Bewegung gemeinsam gestalten

| Allgemein (Sportjugend)
Kindergartenkinder

Erste Fachtagung der Fachberatungen aus Kommunen, Wohlfahrtspflege und Sportjugend NRW

Ein zentraler Bezugspunkt des Kindes ist sein Körper mit seinen Bewegungen, Handlungen und Gefühlen. Bewegung, Spielen und Körperlichkeit haben eine besondere Bedeutung für die allgemeine Entwicklung von Kindern.  Es braucht viele Verantwortliche aus unterschiedlichen Institutionen und Lebenswelten, damit Kindern vielfältige bewegte Bildungschancen eröffnet werden“.

Diesem „Appell“ in der Einladung zur ersten gemeinsamen Fachtagung der Fachberatungen aus Kommunen, Wohlfahrtspflege und Sport folgten jetzt rund 60 Fachkräfte für frühkindliche Bildung & Bewegung nach Köln. Eingeladen hatten das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW, das Landesjugendamt Rheinland und die Sportjugend NRW. Im Vordergrund standen der gemeinsame Austausch zu den Beratungsstrukturen und -ansätzen beider Fachberatungssysteme sowie deren Aufgaben und Ziele. Daneben galt es, die bestehenden lokalen Netzwerke für frühkindliche Bildung und Bewegung in den Kommunen zu stärken und noch fehlende Netzwerke zu initiieren.

Bewegungswelten von Kindern sehr unterschiedlich
Für den fachlichen Input sorgte Prof. Dr. Astrid Krus vom Fachbereich „Pädagogik der frühen Kindheit“ der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Besonderes Augenmerk richtete sie dabei auch auf die heutigen Spiel- und Bewegungswelten von Kindern, die je nach sozialer Schichtung sehr unterschiedlich aussehen können: „Kinder die aus gut situierten Elternhäusern haben oft gute Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten wie Gärten, verkehrsberuhigte Straßen und sind in der Regel auch im Sportverein. Schwieriger wird es für Kinder aus dem so genannten prekären Sozialraum. Diese Kinder haben oft weniger Wohn- und Bewegungsraum zur Verfügung, können wegen der Verkehrssituation oft nicht alleine die wenigen Spielplätze erreichen und haben auch sonst wenig unbebaute Flächen, auf denen sie gestalten könnten, wie z.B. auf Abenteuerspielplätzen“.

Gemeinsame Ziele für die Bewegungsarbeit mit Kindern
Eine der Mitorganisatorinnen der Fachtagung war Roswitha Biermann vom Landesjugendamt Rheinland. Sie ist u.a. Fachberaterin für Kindertagesbetreuung und für die Fortbildung von Fachberatungen zuständig. Aus Ihrer Sicht diente diese erste Fachtagung der beiden Fachberatungssysteme zunächst dazu, „ein gemeinsames Bildungsverständnis zu klären, und zwar zu begreifen, dass die frühkindliche Bildung ein ganzheitlicher Prozess ist und es Ziele in der Förderung und Unterstützung von Kindern gibt, die aus beiden Perspektiven gleichwertig zu betrachten sind. Daraus könnten dann gemeinsame Ziele für die pädagogische Arbeit und die Bewegungsförderung von Kindern herausgearbeitet werden“.

Qualifizierungen im Bewegungsbereich
Von Seiten der Sportjugend NRW gestalteten Kerstin Dick, Angela Buchwald-Röser sowie Beate Lehmann die erste Fachtagung. Ihr Fazit: „Der erste Auftakt war sehr fruchtbar, denn wir haben gemerkt, dass sich viele Kolleginnen und Kollegen aus den Fachberatungssystemen noch nicht kannten, einige aber schon gut zusammenarbeiten, so zum Beispiel im Bereich der Qualifizierungen. Ein großes Problem ist aber immer noch, dass wir möglichst viele Erzieherinnen und Erzieher für die Qualifizierungen im Bewegungsbereich erreichen wollen. Wir könnten sie besser erreichen, wenn die Träger der Kitas die nötigen Fortbildungsgelder zur Verfügung hätten. Eine Idee, die auf der Fachtagung entstanden ist, war, dass das zuständige Kinder- und Jugendministerium wie bei der Sprachförderung auch Finanzmittel für Fortbildungen in der Bewegungsförderung bereit stellen könnte“.

Auf die verschiedenen Trägersysteme zugehen
Für die nahe Zukunft gibt es für Beate Lehmann zwei Richtungen, die das Fachberatungssystem der Sportjugend im Kita-Bereich weiter verfolgen müsste: „Zum einen müssen unsere Kolleginnen und Kollegen in den Bünden noch mehr lernen, sich mit Eigeninitiative mit den Trägern und den Fachberatungen von Kitas vor Ort in Verbindung zu setzen. Und wir auf Landesebene sollten nochmal verstärkt auf die verschiedenen Trägersysteme zugehen, um auch da einen Konsens zu erzielen und sie ins Boot zu holen, damit sie ihre Kitas in Bezug auf Bewegungsförderung annähernd so unterstützen, wie wir uns das vorstellen“.

Ulrich Beckmann
Fotos: Kerstin Dick/Andrea Bowinkelmann


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