Über 150 aktuelle und ehemalige Freiwilligendienstleistende sowie Vertreter*innen der Einsatzstellen, der Trägerorganisationen des Sports und aus der Politik trafen sich im Deutschen Sport & Olympia Museum Köln zum „Tag der Freiwilligendienste im Sport“. Veranstalter waren die Deutsche Sportjugend und die Sportjugend im Landessportbund Nordrhein-Westfalen. Die Organisation der Veranstaltung übernahm das Team der Freiwilligendienste NRW im Ressort „Kinder- und Jugendverbandsarbeit“.
NRW-Stimmen vom Tag der Freiwilligendienste im Sport
Hanno Krüger, Ressortleiter „Kinder- und Jugendverbandsarbeit“ der Sportjugend NRW: „Ziel der Veranstaltung war es, die Freiwilligendienste in den Focus zu rücken und auch politisch auf die aktuelle und zukünftige Situation der Freiwilligendienste aufmerksam zu machen. Gerade jetzt, wo der Bundeshaushalt 2025 für die Freiwilligendienste immer noch nicht klar ist, und alle Träger Ängste haben, dass wir für das nächste Bildungsjahr die vielen Engagierten im Freiwilligendienst im Sport nicht mehr finanzieren können. Dabei ist der Bedarf bei den Einsatzstellen immer noch sehr hoch. Wir haben in den letzten Jahren nach und nach auf jetzt 600 Stellen erhöht und für das kommende Jahr eine große Nachfrage bei den Sportvereinen in NRW festgestellt. Wenn wir statt 600 nur noch 300 Freiwillige finanzieren könnten, weil der Bund kürzen würde, dann fehlten auch 300 Sportvereinen in NRW die Freiwilligen."
Guter Erfahrungsaustausch
Jasmin Beermann, Leitung für Kinder & Jugendsport beim TV Lemgo: „Wir sind als Sportverein eine der Einsatzstellen, die sich hier präsentieren können. Ich bin im fünften Jahr für unsere Freiwilligen zuständig und immer wieder überrascht, wie intensiv sich die Jugendlichen bei uns im Verein engagieren. Verändert hat sich in dieser Zeit die Einstellung der Jugendlichen, was sie mit dem FSJ erreichen wollen. Anfangs hieß es eher, ich mach erstmal das FSJ, weil ich nicht weiß, was ich nach dem Abi machen soll bis hin zu ich möchte etwas bewegen und Kindern die Liebe zum Sport und die Werte im Sport vermitteln. Hier auf dem Tag der Freiwilligendienste haben wir einen guten Erfahrungsaustausch mit den anderen Einsatzstellen über gute Beispiele, die man mitnehmen kann für die tägliche Arbeit."
Mehr Information in den Schulen
Patrick Busse, Geschäftsführer des TV Lemgo: „Sehr gut bei diesem Tag der Freiwilligendienste finde ich, dass das FSJ hier endlich mal sichtbar gemacht wird und auch medial eine Wirkung nach außen in die Öffentlichkeit hat. Für die Zukunft ist es wichtig ist, dass viele junge Menschen erfahren, was Freiwilligendienst bedeutet, wie attraktiv er ist und sie Lust bekommen, diesen Dienst zu absolvieren. Vor allem müsste in den Schulen über die Lehrkräfte noch mehr informiert und motiviert werden."
Weiterhin Einsatzstelle trotz der zu erwartenden Kürzungen
Kathrin Müller-Dahmen, Fachkraft für Jugendarbeit beim Kreissportbund Ennepe-Ruhr: "Ich habe einen sehr positiven Eindruck von der Veranstaltung auch wegen der coolen Location im Sport- und Olympiamuseum und treffe hier viele engagierte junge Menschen wie zum Beispiel die drei Sprecherinnen der erfolgreichen Kampagne „Freiwilligendienst stärken“. Wir als Kreissportbund sind schon vom Beginn der Freiwilligendienste an als Einsatzstelle aktiv im Bereich Bewegungskindergarten, Ganztag und Sportverein und würden trotz der zu erwartenden Kürzungen auch im nächsten Jahr wieder versuchen, einen Freiwilligendienst einzurichten."
Große Baustellen gerade im politischen Raum
Jens Wortmann, Vorsitzender der Sportjugend NRW: „Es war eine interessante Veranstaltung mit guten Workshops und spannenden Debatten, die noch einmal gezeigt haben, wie politisch und demokratisch die Freiwilligendienste sind und wie gut sich unsere Freiwilligen durch das Sprechersystem auch selbst vertreten können. Deutlich ist aber auch geworden, dass wir große Baustellen gerade im politischen Raum haben, wo die Politik sicherstellen muss, dass wir eine nachhaltige und auskömmliche Finanzierung der Freiwilligendienste haben. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir weiterhin so kämpferische junge Menschen wie im letzten Jahr haben, dass wir optimale Rahmenbedingungen für den Freiwilligendienst bekommen und die nötige Finanzierung, dass jeder, der einen Freiwilligendienst leisten will, ihn auch machen kann."
Text und Fotos: Ulrich Beckmann