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E-Sport: Mehrwert für die moderne Jugend- und Vereinsarbeit

| Allgemein (Sportjugend)

Fachtag „E-Sport in der (außersportlichen) Jugendarbeit“

Rund fünfzig Interessierte aus Sport- und E-Sportvereinen, offener Jugendarbeit, Kommunen sowie Sportverbänden trafen sich jetzt in Herford zu der Fachtagung „E-Sport in der (außersportlichen) Jugendarbeit“. Eingeladen hatten neben der Sportjugend NRW auch die TG Herford, die seit fünf Jahren eine eigene E-Sport-Abteilung eingerichtet hat. Neben Fachvorträgen rund um die Themen E-Sport, Jugendarbeit und mediale Bildung gab es Gelegenheit zum offenen Austausch und zum Netzwerken.

Einordnung des E-Sports
Zu Beginn der Tagung stellte Pascal Möller, der Abteilungsleiter E-Sport der TG Herford, die Grundsatzfrage, ob E-Sport Sport ist, und wies auf die diversen oft kontrovers geführten Diskussionen auf unterschiedlichsten Ebenen hin. Ungeachtet dessen seien digitale Medien, darunter auch der E-Sport, schon lange ein fester Bestandteil der aktuellen Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Eine moderne Kinder- und Jugendarbeit müsse sich mit den Lebenswelten ihrer Zielgruppe(n) auseinandersetzen und die eigene pädagogische Arbeit an dieser ausrichten.

Chancen und Risiken
Im ersten der beiden Fachvorträge ging es um „Suchtprävention und mediale Bildung neu denken“. Darin thematisierte Philipp Kiwitz, einer der beiden Koordinatoren des E-Sport-Projektes der Sportjugend NRW, einerseits die Chancen von digitalen Medien für den Einzelnen wie erweiterte Informationszugänge, neue Kommunikationsmöglichkeiten und verschiedenste Formen der Partizipation und Teilhabe auch in Zusammenarbeit mit Schulen. Andererseits beschrieb er die Risiken wie Mediensucht, Frust und Agressionen oder die Vernachlässigung der realen Welt.

Kooperationen und Netzwerke
Der Vorsitzende der Sportjugend NRW, Jens Wortmann war nicht nur Teilnehmer, sondern beleuchtete auch in seinem Fachvortrag den E-Sport auf kommunaler Ebene. Dabei nannte er verschiedenste Umsetzungsmöglichkeiten und -ansätze und bezeichnete Kooperationen und Netzwerke als oft entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche und strukturierte Einführung des E-Sports in die Jugendarbeit. Außerdem verwies er auf eine immer größer werdende Popularität des E-Sports, die sich zum Beispiel in der Gründung des E-Sport Landesverbandes in NRW mit seiner E-Sportjugend, dem Aufgriff der Thematik durch den organisierten Sport oder in der inhaltlichen Einbindung des E-Sports in die praktische Arbeit der Jugendzentren zeigt.

Stimmen auf der Fachtagung zum E-Sport
Lars Pastor kommt vom Tanzsportverband und studiert E-Sport Management in Unna. Seit Anfang August ist er zusammen mit Philipp Kiwitz Koordinator des E-Sport-Projektes der Sportjugend mit Sitz beim Stadtsportbund in Krefeld: „Wir sind noch in der Einarbeitungsphase und stehen in ständigem Kontakt mit den 17 Projektvereinen, z.B. ob sie Hilfe bei Veranstaltungen brauchen oder den Austausch von Hardware, haben diesen Fachtag mit organisiert zum Beispiel bei der Besetzung der Referenten und waren im August schon aktiv im Einsatz bei der Computermesse Gamescom in Köln“.

Der zweite Koordinator des Sportjugend E-Sport-Projektes, Philipp Kiwitz, hielt auf der Tagung nicht nur einen Vortrag (s.o.), sondern leitet ehrenamtlich auch die E-Sport-Abteilung von Bayer Uerdingen in Krefeld: „Wir bieten zum Beispiel Trainingskurse an, wo sieben- bis zehnjährige Kinder unter medienpädagogischen Gesichtspunkten mit den digitalen Medien und dem E-Sport vertraut gemacht werden. An weiteren Trainingstagen können rund 20 interessierte Jugendliche bei uns zum Beispiel League of Legends spielen. Darüber hinaus organisieren wir drei Turniere pro Monat in Uerdingen für Spieler auch von außerhalb des Vereins. So hatten wir schon die besten deutschen Spieler und auch Spieler aus Amerika bei uns“.

Pascal Möller studiert soziale Arbeit und ist Abteilungsleiter E-Sport der TG Herford: „Ich habe vor fünf Jahren zusammen mit dem Verein die E-Sport-Abteilung ins Leben gerufen als sportliches Angebot bei der TG etabliert. Wir haben momentan 25 Mitglieder, von denen rund die Hälfte schon seit über 10 Jahren Mitglied bei der TG Herford ist und drei Mannschaften, denen wir vermitteln, dass sie Teil eines Sportvereins sind. Wir verbringen zum Beispiel mit der gesamten Abteilung das Wochenende rund um diese Tagung zusammen, bei dem nicht nur gezockt wird sondern auch Geselligkeit und das soziale Miteinander im Vordergrund stehen.“

Um die E-Sport-Abteilung aus Vereinssicht kümmert sich TG-Vorstandsmitglied Frederic Humcke: „In unserem Fachbereich TG PLAY bieten wir für Jedermann Brettspiele, Strategiespiele, Darts und eSport an. Wir haben auf unserer Vereinsanlage eigene Spielräumlichkeiten und haben dann im E-Sport-Bereich festgestellt, dass wir die eigentliche Zielgruppe für E-Sport nicht so gut auf unserer Vereinsanlage am Stadtrand erreichen, sondern besser im Stadtzentrum. Durch die Kooperation mit dem Jugendzentrum haben wir jetzt die gute Situation, dass unsere E-Sportler dort in den gleichen Räumen trainieren können wie andere Jugendliche, die dort gamen wollen.“

Jens Wortmann, Vorsitzender der Sportjugend NRW: „Im Rahmen unserer gelungenen Fachtagung beim TG Herford wurden die Potenziale, aber auch Herausforderungen des E-Sports in der Jugendarbeit deutlich. Wichtig war uns dabei, dass wir das Thema E-Sport mit einer offenen, pädagogischen Haltung angegangen sind. Deutlich wurde auch, dass es für Sportvereine eine gangbare, rechtssichere Regelung der Gemeinnützigkeit geben muss“.

Text und Fotos: Ulrich Beckmann/LSB Redaktion

 

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