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Nie wieder ist jetzt!

| Allgemein (Sportjugend)

Gedenkstättenfahrt der Sportjugend NRW nach Buchenwald

24 Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren waren vom 10. bis 14. April zur Gedenkstättenfahrt in Weimar mit Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald.

Wir alle kennen sie: Die Berichte aus der Zeit des Nationalsozialismus und der Massenmorde in den verschiedenen Konzentrationslagern. Doch direkt vor Ort fühlt es sich noch anders an. Beklemmend, fassungslos, erschütternd, der Geruch ist ein ganz eigener – und dass die Sonne beim Besuch strahlte, wirkte etwas paradox. Wie grausam Menschen zu anderen Menschen sein können.

Impulsvorträge und Stadtführung
Gestartet wurde das Programm vor Ort mit kurzen Impulsvorträgen zu Weimar – von der Gründung, über die Weimarer Republik, die Zeit des Nationalsozialismus über Bauhaus bis ins Heute mit der Erinnerungskultur durch Stolpersteine. Im Anschluss ging es zunächst mit einer Stadtführung durch Weimar weiter. Die berühmtesten Söhne der Stadt Goethe und Schiller, das Gauforum, das Nationaltheater bis zur berühmten Anna Amalia Bibliothek mit anschließender Führung. Der Abend wurde mit der Geschichte um den jüdischen Sportler Fredy Hirsch beendet und bildete den Einstieg für den Besuch der Gedenkstätte an den beiden Folgetagen.

79. Jahrestag der Befreiung durch die USA
In der Gedenkstätte Buchenwald empfing uns unser Guide Lothar Billep. Auf dem Gelände sind noch ein paar Originalbauten aus der Zeit von 1937 bis 1945 erhalten – unter anderem das Krematorium, der Gefängnistrakt, eine Baracke und ein Wachturm. Das 400.000 m² Gelände war mit 3.500 m elektrischem Stacheldraht umzäunt. Insgesamt gab es 277.800 Häftlinge zwischen 2 und 86 Jahren aus 50 Ländern. Insgesamt wird von 56.000 Toten ausgegangen. Am 11. April 1945 wurde das Lager durch die amerikanischen Alliierten befreit – genau 79 Jahre bevor wir nun dort waren.

Täter und Opfer
Gleich zu Beginn unserer Führung sitzen wir vor einem Modell, welches die Dimensionen zeigt. Auch die Bereiche der SS-Leute, die direkt neben ihrer Arbeitsstelle wohnten, sind eingezeichnet. Heute befinden sich dort neben Unterrichtsräumen auch eine Jugendherberge. Lothar erzählt uns in diesem Zusammenhang auch etwas über die SS-Offiziere. Diese waren neben „Tätern“ außerhalb des Lagers auch die liebenden Familienväter, Ehemänner oder Freunde. Eine seltsame Vorstellung, aber auch die Realität. So berichtet er von einer Begegnung mit der Tochter von Lagerleiter Otto Koch, die ihren Vater natürlich als herzensguten Menschen beschrieb. Für die Familien der Opfer aus dieser Zeit etwas Unvorstellbares und auch Paradoxes. Um zu vertuschen, was im Konzentrationslager rund um den Ettersberg vor sich ging, erbaute man ein eigenes Krematorium

Leben im Lager
Die Inhaftierten waren meist Juden, politisch Verfolgte, Homosexuelle – sogenannte Asoziale – und Zigeuner. Sie bekamen zu Beginn einen farblichen Winkel, damit jeder direkt wusste, mit wem er es zu tun hatte. Die politischen Insassen hatten ein leicht privilegiertes Leben im Lager. Sie mussten nicht so schwer körperlich Arbeiten – eher als Gärtner, in der Küche oder der Näherei. Zudem gab es neben dem Steinbruch auch noch ein Außenlager direkt am Lager, in dem Gustloff Granaten und Waffen herstellen ließ. Auch das Ausleihen von Inhaftierten an weitere Außenlager war ein gängiges Unterfangen. So konnte man den Ausfall der in den Krieg gezogenen Arbeiter kompensieren.

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Text und Fotos: Sinah Barlog

 

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