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20 Jahre Anerkannter Bewegungskindergarten

| Allgemein (Sportjugend)

Auch Rheine und Bocholt feiern Jubiläum

Die Bewegungskindergärten „Mobile“ des TV Jahn Rheine und „Ratzeköpper" vom TuB Bocholt feierten jetzt zwanzigjähriges Jubiläum. Sie wurden im September 1999 als dritter und vierter „Anerkannter Bewegungskindergarten des Landessportbundes NRW“ zertifiziert.

Pionierarbeit in der Frühförderung
Schon 1994, also fünf Jahre zuvor, hatte der TV Jahn Rheine seinen inzwischen sechsgruppigen, psychomotorischen Bewegungskindergarten „Mobile" in Betrieb genommen. Er liegt mitten im Freizeitpark eines der größten Sportvereine im Kreissportbund Steinfurt. Schon vor dem Bau des vereinseigenen Kindergartens wurde eine „Erziehung durch Bewegung" als wichtigstes Medium für das Erreichen von Erziehungszielen in der pädagogischen Konzeption von "Mobile" festgeschrieben. "Damit", so Vorstandsvorsitzender Ralf Kamp, "war es damals nicht nur eine Pionierarbeit im Bereich der allgemeinen Frühförderung, sondern ist mittlerweile für den Gesamtverein gelebter Alltag.“

Sportverein lernt vom eigenen Kindergarten
So führt er aus, dass innerhalb der Vereinsentwicklung die Themen Kindergarten und Kinderentwicklung im Verein immer mitgedacht würden: „Wenn wir zum Beispiel ein neues Sportangebot im Kinderbereich machen, dann stellen wir uns auch immer die Frage, wie würde der Kindergarten damit umgehen, wie würde man das unter pädagogischen Aspekten, unter Bildungsaspekten oder vor dem Hintergrund von Kinderschutz betrachten. Und wenn man dann so wie wir ein großes Inklusionsprojekt macht, dann gelingt das auch deshalb gut, weil wir von unserem eigenen Bewegungskindergarten gelernt haben, wie denn Inklusion mit Bewegung und Sport gut funktionieren kann.“

„Ein Traum, in einem Bewegungskindergarten zu arbeiten“
Dazu trägt auch seit mehr als 25 Jahren die Leiterin des Bewegungskindergartens „Mobile“, Cornelia Schleck-Hoffmann, bei. Sie wurde schon drei Jahre vor dem Bau der Kita vom TV Jahn Rheine eingestellt, um den Bewegungskindergarten mit aufzubauen, das Personal mit einzustellen und die pädagogische Konzeption zu entwickeln: „Das war schon mein Traum, in einem Bewegungskindergarten zu arbeiten, etwas ganz Besonderes. Und anfangs war es auch sehr anstrengend, alles aufzubauen, weil wir ja keine Vorbilder hatten. Aber nach und nach ist alles viel professioneller geworden. Und auch die Zusammenarbeit mit dem TV Jahn ist intensiver geworden.“ Das bezieht Cornelia Schleck-Hoffmann nicht nur auf die vielfältige Nutzung der Bewegungs-, Spiel und Sportstätten: „Was sich auch gewandelt hat ist, das der Bewegungskindergarten als Konzept durchgängig im Verein vorhanden ist und wir in den Gremien des Vereins mitwirken können.“
 

„Ratzeköpper“ auch ohne Zertifikat ein Bewegungskindergarten

Ortswechsel:  Den Bewegungskindergarten „Ratzeköpper" vom TuB Bocholt zeichneten Landessportbund und der Kreissportbund Borken (KSB) im Rahmen eines bunten Familienfestes aus.

Dabei lobte Nicola Fahrland vom KSB die "hervorragende Qualität des Kindergartens und den gezeigten Einsatz auch des Sportvereins in den vergangenen zwei Jahrzehnten". Bereits 1993 erbaut war der "Ratzeköpper" von Anfang an ein Bewegungskindergarten. Eine der ersten Leitungen ist bis heute Gabriele Lucka: "Das war damals meine erste Stelle in einem Bewegungskindergarten und ich musste mich auch erstmal in diese spezielle Materie einarbeiten. Aber alle Mitarbeiterinnen waren und sind sehr engagiert und bewegungsfreundlich und haben natürlich die Zusatzqualifikation der Sportjugend im Bereich Bewegungsförderung."

Natürlich auch das Kibaz
Das Bewegungskonzept im „Ratzeköpper" wurde nach und nach weiterentwickelt (auch durch den „Pluspunkt Ernährung“) und den Gegebenheiten im Kindergartenalltag angepasst: "Zum Beispiel joggen wir einmal in der Woche mit den Kindern oder machen mit Ihnen Bewegungslieder und wir überlegen immer Team, wie wir die Turnhalle mit Leben füllen können. Im Moment bieten wir den Kindern dort jeden Morgen eine halbe Stunde freie Bewegungszeit. Dann kommen noch Projekte wie das Zirkusprojekt dazu und natürlich das Kinderbewegungsabzeichen Kibaz. Das wichtigste bei alldem ist, dass die Mitarbeiterinnen das gesamte Konzept leben und eigentlich bräuchten wir dafür noch mehr Personal, um allen Kindern optimal gerecht werden zu können."

Kita passt ins Gesamtbild des TuB Bocholt
Maßgeblichen Anteil an der Weiterentwicklung des "Ratzeköpper"  hat natürlich der TuB Bocholt als Träger des Bewegungskindergartens. Dessen Geschäftsführer Tobias Overkamp „lenkt" seit 2012 den Großverein aus dem Kreis Borken: „Bewegung ist für uns als Sportverein natürlich elementar und deswegen passt der Bewegungskindergarten als Motor für frühkindliche Entwicklung sehr gut ins Gesamtbild des TuB Bocholt. Dazu gehört auch, dass der Kindergarten alle Einrichtungen des Vereins nutzen kann, wie z.B. den Kunstrasenplatz und die Beachvolleyballanlage, die nur durch ein Tor getrennt direkt neben dem Ratzeköpper liegen". Interessant ist auch, dass es dem TuB Bocholt gelungen ist, mit Hilfe der Stadt Bocholt eine eigene kleine "Mensa" zu bauen, wodurch in den Gruppenräumen weniger Tische und Stühle stehen und noch mehr Raum für Bewegung geschaffen wurde.

Ulrich Beckmann
Fotos: KSB Steinfurt/TuB Bocholt

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