Zum Hauptinhalt springen

Artikel

Mehrheit der Kinder und Jugendlichen bewegt sich zu wenig

| Allgemein (Sportjugend)

Ergebnisse aus dem Vierten Deutschen Kinder- und Jugendsportbericht

Kinder und Jugendliche in Deutschland bewegen sich im Alltag immer weniger. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren des Vierten Deutschen Kinder- und Jugendsportberichts, der in Essen vorgestellt wurde.

80 Prozent der Heranwachsenden unterschreiten demnach die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen 60 Minuten moderate bis intensive körperliche Tätigkeit am Tag. Vor allem das Sitzverhalten beim Medienkonsum sei "alarmierend". Als Folge nennen die Experten vor allem Übergewicht. Dieses beeinträchtige die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und könne auch zu einer niedrigeren Lebenserwartung führen. Der Einfluss der Digitalisierung auf die sportliche Betätigung von Kindern und Jugendlichen sei allerdings noch nicht genügend erforscht.

Bewegung steigert die Lebensqualität
Unter dem Bewegungsmangel leide auch die motorische Leistung der Jugend, die seit Jahren stetig nachlasse. Besonders Mädchen und junge Frauen treiben laut Bericht zu wenig Sport. Langfristig könne sich das Dauersitzen mit geringem Energieumsatz im Alltag negativ auf die psychische und körperliche Gesundheit auswirken. Ein weiteres Ergebnis des Berichts ist, dass auch chronisch kranke Kinder und Jugendliche von Sport profitieren. Bewegung könne sich sogar positiv auf den Krankheitsverlauf auswirken, sagte die Sportmedizinerin Christine Joisten: "Sportliche Aktivitäten und Bewegung tragen zur psychischen Stabilisierung, zur Steigerung der Lebensqualität und zu sozialer Integration bei". Bleibe die Bewegung aus, drohe eine "doppelte gesundheitliche Benachteiligung" chronisch kranker Kinder.

Stiftung fordert mehr öffentliche Sportanlagen
In den vergangenen Jahren seien Sportangebote für Kinder und Jugendliche – zum Beispiel Schwimmbadbesuche – teilweise deutlich teurer geworden. Lediglich im Vereinssport blieben die Mitgliedsbeiträge dem Bericht zufolge konstant. Auf Grundlage der Ergebnisse empfehlen die Autoren des Berichts, mehr Bewegungsanreize im Alltag zu schaffen, etwa durch öffentliche Sportanlagen. Außerdem sollten Sportangebote für Kinder und Jugendliche stärker gefördert werden, damit die Nachfrage nicht sinkt.

Dem Bericht nach machte ein "erheblicher Anteil" der Heranwachsenden Erfahrung mit "emotionaler, körperlicher oder sexueller Gewalt" beim Sport. Nicht alle Verbände setzten erarbeitete Präventionskonzepte in die Tat um, hieß es.

Der Vierte Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht ist das Ergebnis der Zusammenarbeit von 18 Arbeitsgruppen aus verschiedenen Bereichen der Sportwissenschaft. Die Untersuchungsreihe der Krupp-Stiftung gibt es seit 2003. Der letzte Bericht erschien vor fünf Jahren.

Quelle: ZEIT ONLINE

Foto: Andrea Bowinkelmann

 

 

Zurück