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Sport für Demokratie und Respekt

| Allgemein (Sportjugend)
auf dem Bild befinden sich Jo Ecker, Nina Reip, Leni Antwerpen, Benjamin Wassen, Jens Wortmann und Maximilian Kindler
v.l.n.r.: Jo Ecker, Nina Reip, Leni Antwerpen, Benjamin Wassen, Jens Wortmann und Maximilian Kindler

 

Jahrestagung 2025 der Sportjugend NRW

Unter dem Motto „Sport für Demokratie und Respekt- Werte leben und vermitteln“ trafen sich am letzten Wochenende rund 100 Teilnehmende aus Bünden, Verbänden und Vereinen im LSB Sport- und Tagungszentrum Hachen. Neben den obligatorischen Workshops und Gesprächsrunden gab es zudem viele Möglichkeiten zum Austausch und zur bewegten Freizeitgestaltung. Die Moderation übernahm Frederik Steen, der die Teilnehmenden erfolgreich zu einer aktiven Mitarbeit motivierte. 

Einstimmung am Freitag
Als Startschuss zur diesjährigen Jahrestagung bot die Sportjugend NRW den Teilnehmenden am Freitagabend einen bewegten Einstieg in der Sporthalle. Unter dem Motto „Demokratie bewegt erleben“ hatten die Mitarbeiter*innen der Sportjugend und des Landessportbundes verschiedene interaktive Bewegungsstationen zum Kennenlernen aufgebaut.

Debatte zur Bedeutung der Demokratie 
Erster Programmpunkt am Samstagmorgen war eine Debatte zur Bedeutung der Demokratie mit Vertreter*innen aus verschiedenen Institutionen: Jens Wortmann (Vorsitzender der Sportjugend NRW), Benjamin Wassen (Journalist), Leni Antwerpen (ehemalige Landessprecherin Freiwilligendienste), Jo Ecker (Initiator der Initiative „Fußballvereine gegen Rechts“), Nina Reip, (Referentin für Demokratieförderung beim DOSB), Maximilian Kindler (Stellv. Geschäftsführer Sportstiftung NRW).

Zwei Workshop-Phasen
Die nachfolgenden Workshops behandelten die verschiedensten Aspekte zum Thema Demokratie und Respekt im Sport, unter anderem „Vorurteile im Sport: mehr als nur ein Spiel“, „Aktiv in die Zukunft - Methoden der Jugendbeteiligung“, Kleine Spiele zur Demokratieförderung“ oder „Antidemokratischen Angriffen rechtssicher begegnen“. In letzterem Workshop stellte Nina Reip, Referentin für Demokratieförderung beim DOSB, konkrete Handlungsmöglichkeiten für Vereine und Verbände zum Thema „Haltung zeigen“ vor. 

Parteipolitisch neutral - gesellschaftspolitisch aber nicht
„Das Thema Demokratieförderung stößt bei vielen Sportvereinen und Verbänden gerade nach den Demonstrationen im letzten Jahr auf großes Interesse“, so Nina Reip, „und viele fragen sich, wie das Thema jetzt weiter rechtssicher behandelt werden kann, welche Regelungen muss ich beachten und wo muss ich mich vielleicht in meiner Satzung besser aufstellen. Und dazu gibt es einfache Regeln, die man gut umsetzen kann. Zum Beispiel sagt das Gemeinnützigkeitsrecht für Vereine, dass Sportvereine parteipolitisch neutral sein müssen, aber sie müssen nicht gesellschaftspolitisch neutral sein. Sie können Haltung zeigen zum Beispiel gegen Rechtsextremismus, gegen Rassismus oder menschenverachtende Parolen. Das darf man als Verein sehr wohl, muss aber parteipolitisch neutral sein“. 

Stimmen zur Jahrestagung

Fabian May (Sportjugend im SSB Herne): „Ich erlebe eine hohe Unsicherheit bei Menschen, die im organisierten Sport arbeiten, weil sie oft nicht unterscheiden können, was ist Parteipolitik und wo dürfen wir uns als SportlerInnen äußern und wie können wir unsere Haltung am besten wiedergeben. Darüber hinaus gefällt es uns überhaupt nicht, dass in Herne kommunale Sportstätten von politischen Parteien genutzt werden, die unsere Werte nicht vertreten, und das möchten wir auch gerne äußern“.

Andreas Brembeck (Radsportjugend NRW): „Als Verband auf Landesebene sind wir von unseren Vereinen bisher noch nicht auf den Umgang mit anders denkenden politischen Parteien angesprochen worden. Ich selbst möchte mich aber zu diesem Thema sprachfähig machen und unsere Vereine informieren können und nutze dazu unter anderem diesen Workshop. In meinem Radsportverein ist dieses Thema bisher auch nicht aufgekommen, ich würde jetzt aber mal in unsere Satzung schauen, ob dort einige Passagen aufgrund der hier erlebten Informationen überarbeitet werden sollten“.

Leni Antwerpen (ehemalige Landessprecherin Freiwilligendienste) in der Debatte zur Bedeutung der Demokratie: "Mein Thema heute morgen war die Mitbestimmung von jungen Leuten im Sport. Mir ist es sehr wichtig, junge Leute daran zu erinnern, dass sie viel Mitspracherecht auch im Sport haben. Es geht mir um das Selbstbewusstsein, sich auch mit alteingesessenen Traditionen und den entsprechenden Vertretern auseinander setzen zu wollen und dadurch zu merken, dass man auch etwas verändern kann. Schaut man konkret zum Beispiel in Vorstandssitzungen, kann man feststellen, dass dort oft Traditionen vorherrschen, die nicht so schnell geändert werden können. Ich glaube, dass die Jugend gerade nach Corona gewillt ist, etwas zu verändern und es auch kann, es aber auch zu Konflikten kommt. Und da müssen sich auch Einstellungen ändern.“

Jens Wortmann (Vorsitzender der Sportjugend NRW): „Die Jahrestagung hat gezeigt, wie wichtig das Thema Demokratie für den Kinder- und Jugendsport ist: Als Erziehungs- und Bildungsauftrag, als Organisationsprinzip von Sportvereinen und Sport-jugenden und als Grundlage unserer Gesellschaft. Demokratie ist dabei nicht nur ein abstraktes Regierungssystem, sondern gelebte Haltung von von alltäglicher Relevanz: Entscheidungen über die Bereitstellung von Sportstätten und Fördermittel, die Beteiligung von jungen Menschen oder den ÖPNV zum Sport werden alle im demokratischen Diskurs getroffen - der Kinder- und Jugendsport ist aufgefordert, hier mitzumischen."        


Text: Ulrich Beckmann
Bilder: Andrea Bowinkelmann
 

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